200 Jahre Todestag Heinrich von Kleist. 100 Jahre Amtsgericht Emden. Was liegt in unserer Heimatstadt Emden näher, als diese beiden besonderen Jahresfeiern kulturell miteinander zu verbinden? So wird Emdens Kulttheatergruppe ?Die Rampe? ihre Inszenierung von Kleists Klassiker
?Der zerbrochne Krug? um den Dorfrichter Adam in den Gerichtssaal des Amtsgerichtes der Stadt Emden verlegen. Und weil nur jeweils 80 Zuschauer Platz finden werden, um die ?Gerichtsverhandlung? mit Ruprecht, Evchen, Marthe Rull und vielen weiteren Lichtgestalten der Literatur mitzuerleben, wird es 12 Vorstellungen geben. Das ist zwar immer noch zu wenig, um alle Kartenwünsche zu erfüllen, daher gilt die Regel: Wer zuerst kommt...
Der Kartenvorverkauf im Emder Kulturbüro in der Großen Straße beginnt Anfang Juni und wird rechtzeitig in der lokalen Presse bekannt gegeben. Die Eintrittskarten kosten im Vorverkauf 8 Euro und an der Abendkasse 10 Euro.
Das Geschehen um den wertallerliebsten zerbrochnen Krug
In Huisum bei Utrecht ist ein Krug in die Brüche gegangen. Für Frau Marthe Rull (Fenja Elster) scheint alles klar: bei einem heimlichen nächtlichen Besuch in der Kammer ihrer Tochter Eve (Griet Clemens) hat deren Bräutigam Ruprecht (Hendrik Ellermann) einen wertvollen Krug zerbrochen. Gleich am nächsten Morgen erscheint sie mit den Beteiligten und dem Indiz vor Gericht, wo der Dorfrichter Adam (Hendrik Engelbrecht)kurzen Prozess machen soll. Doch: Woher stammen Adams Verletzungen? Wer war der unerkannte Rivale, den Ruprecht bei Eve überrascht hat? Warum schweigt sie? Und, was zum Teufel hat Frau Brigitte (Rhea Ewen) wirklich gesehen? Der selbstverliebte Schreiber Licht (Micha Klett) zieht geschickt die Fäden und wartet auf seine große Chance. Gerichtsrat Walter (Werner Telschow), der auf seiner Inspektionsreise ausgerechnet in den Gerichtstag gerät, versucht, den drohenden Zerfall aufzuhalten und der Richter ist auf der Jagd nach sich selbst. Mägde (Maria Steding, Henrike Fisser), Bediente (Dominik Behrensdorf), Büttel(Florian Hübner) und Tümpel (Sebastian Herzog) erfüllen ein Sittengemälde der denkwürdigen Art. Kleist macht den Zuschauer in diesem Prozess in Echtzeit ganz nah zum unmittelbaren Zeugen der Macht der Worte. Sein Motor ist die Komödie: im Befreiungsschlag der "hinfälligen? Welt zu trotzen und sich in ihr zu behaupten: durch groteske Überdrehung!